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Klassensieg beim 24H Rennen am Nürburgring

Jacob Erlbacher als Fan zwischen den 235.000 Besuchern der grünen Hölle und dem Fahrersitz im BMW-Rennfahrzeug. Eine turbulente und einzigartige Mischung.

Text: Present Your Business 

Fotos: racepix.eu

Jacob Erlbacher im BMW von Adrenalin Motorsport auf der Nordschleife

Anreise für den 22-jährigen Böblinger war bereits der Dienstag vor dem legendären 24H-Rennen am Nürburgring. Es ging auf den Campingplatz um sich dort mit dem Simracing Team, mit dem er zwei Tage zuvor das virtuelle 24H Rennen auf derselben Strecke in iRacing gefahren war.
Die Truppe hatte an alles gedacht und so hatten sie einen Highend-Renn-Simulator mit im Gepäck. „Ich bin also am Dienstag schon Nordschleifenrunden gefahren und wir alle zusammen hatten echt viel Spaß,“ grinst Erlbacher.
Nach Abnahme der Fahrerausrüstung und Papiere im Fahrerlager verbrachte Erlbacher den Mittwoch bei weiteren Freunden, um am Lagerfeuer laute Musik zu hören, zu grillen und das abendliche Feuerwerk zu genießen. „In jeder Nacht gab es Feuerwerke und es hat mich begeistert, dass viele meiner Freunde da waren, um mich im Rennen anzufeuern und mir die Daumen zu drücken. Dieses Hin und Her zwischen Fahrerlager und Campingplatz war ein echt intensives Erlebnis und hat für mich zwei Welten zusammengefügt, die ich an diesem ganz besonderen Rennen so liebe. Das Wetter hat das ganze natürlich noch schöner gemacht. Noch nie habe ich ein 24h-Rennen so trocken, warm und sonnig erlebt. Eine 3km Nachtwanderung auf der Rennstrecke gehörte auch mit dazu.“

Donnerstag saß Erlbacher erstmals im BMW der VT2 Klasse, um das erste Qualifikationsrennen zu fahren. Wegen neuer Reifen musste ein komplett neues Setup gebaut werden. Richtige Rennrunden zu fahren war dann erst im Nachtqualifying möglich. „Ein absoluter Traum bei so einer Kulisse. Ich durfte in den Sonnenuntergang fahren. Man riecht und sieht wirklich alles was so um die Nordschleife passiert. Auch bei wem das Gegrillte gut riecht und wer wohl am Grill eingeschlafen ist. Feuerwerke, Bengalos, Fahnen, Lichter, riesige Aufbauten neben der Strecke und Bildschirme mit Stream. Leider konnten wir keine Runden in kompletter Dunkelheit fahren. Ein technischer Defekt machte uns einen Strich durch die Rechnung, aber das Team von Adrenalin konnte den Fehler finden und reparieren.

„Freitags galt es nochmal alles checken, um sicher zu stellen, dass das Auto wieder problemlos fährt. Gottseidank war der Defekt im Quali aufgetaucht und nicht im Rennen. Das hätte uns jegliche Sieg Chancen genommen.“
Abends gab es eine Autogrammstunde in der Boxengasse. Es kamen auch Fans, die mich vom Prototype Cup Germany und dem Gebhardt Motorsport Team kennen. Es ist schon etwas Besonderes, wenn dich Menschen mit Vornamen ansprechen und dir erzählen, wo sie dich schon überall gesehen haben und sich für das was du tust begeistern.
Am Renntag wurde wohl ein absoluter Zuschauerrekord gebrochen. Laut Medien waren mehr als 235.000 Zuschauer da. Die Tribünen waren voll und ich habe dadurch vom Hotel bis zur Box mehr als 45 Minuten trotz extra Spur für Shuttles und Fahrer gebraucht. Die Tage davor waren es vielleicht 10 Minuten.
Da steigt auch bei mir die Anspannung, wenn man diese Menschenmassen und die damit verbundene Erwartung spürt. Zum Rennstart waren alle Tribünen auf der GP-Strecke randvoll. Paddock & Grid waren total überfüllt. In der Startaufstellung hatte man keine Chance die Fahrzeuge rund um das eigene zu sehen.
Von der Pole Position gingen wir ins Rennen. Unser Routinier Philipp Leisen fuhr den Start und ersten zwei Stints. Danach pilotierte ich den BMW 330i G20 und konnte den soliden Vorsprung weiter ausbauen.

Viele unserer Konkurrenten wurden von technischen Problemen und Unfällen getroffen oder hatten Kontakt mit anderen Autos. Gesetztes Ziel für uns war also relativ früh schon das Fahrzeug nicht zu überfahren und die schnellen GT3 Boliden so vorbeizulassen ohne selbst Zeit liegen zu lassen. Unser Team mit Daniel Zils, Oskar Sandberg, Philipp Leisen und mir sind ein eingespieltes Team und zuverlässige und gute Fahrer. Die besten Voraussetzungen also die Titelverteidigung zu schaffen.

Reifenwechsel bei Adrenalin Motorsport

Sonntags um kurz nach 4 Uhr war ich mit meinem Doppelstint von ca. 2h.30min. dran. Die Zeit ist eine besonders kritische. Die Zuschauer sind am Schlafen und alles ist ziemlich ruhig. Eine Zeit die als "Happy Hour" bezeichnet wird und in der extrem viele Unfälle passieren. In der Nacht ist es natürlich auch nicht einfach sich von dem Drumherum nicht ablenken zu lassen. Die Lichter, die Feuerwerke, den Trubel, alles muss man ausblenden und sich auf das Rennen konzentrieren. Ein paar schlimme Crashes sind passiert. Kurz nachdem der legendäre Dacia Logan von einem GT3 abgeschossen wurde kam ich am Unfallort vorbei. Ich musste über den schmalen Grasstreifen dem Trümmerfeld der beiden Autos ausweichen, um keinen Reifenschaden zu riskieren. Eine weitere brenzlige Situation war als ich ein eigenartiges Glitzern auf der Strecke vor mir wahrnahm. Eine dicke Ölspur, die mich ins Rutschen brachte. In der nächsten Runde war dann schon Bindemittel auf der Strecke und die Gefahr gebannt. Solche Situationen sorgen dafür, dass du mit einem Schlag mehr als hellwach bist.

Jacob Erlbacher etwas müde aber happy nach seinem Doppelstint

"Nach meinem Doppelstint war ich daher super erleichtert und happy den Vorsprung weiter ausgebaut zu haben und vor allem heil durchgekommen zu sein." Die letzten Stunden im Hellen haben sich wahnsinnig gezogen, aber wir konnten konstant unsere Zeiten fahren und schafften es zum zweiten Mal in Folge unseren BMW ohne technischen Problemen 24 Stunden lang durchzufahren und das Auto ohne einen Kratzer ins Ziel zu bringen. Eine mega Teamleistung und dazu zählen neben uns Fahrern natürlich die vielen Techniker, der Teamchef und alle Strategen, die uns perfekt durch die vielen Stunden gebracht haben.
Nach dem Rennen ist vor den Rennen so geht es für Jacob Erlbacher bereits Mittwochnachts nach Oschersleben zu den nächsten Rennen im Prototype Cup Germany, die im Rahmen der DTM stattfinden. Der Böblinger ist ganz Racer und langweilig wird es ihm nicht.

„Ich habe keine Berichte oder Erwähnungen in den Nachrichten oder im TV über dieses wohl größte Rennen der Welt gesehen oder gehört,“ wundert sich Jacob Erlbacher. „Ob das für eine Autonation wie Deutschland gut ist, bleibt dahingestellt.“

Das schreibt die Kreiszeitung Böblinger Bote ►

 

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